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Eichhörnchen – Allgemeines

Eichhörnchen (Suiuridae) sind faszinierende kleine Nagetiere, die in vielen Teilen der Welt verbreitet sind. Sie sind besonders für ihre flinken Bewegungen, ihre buschigen Schwänze und ihre Fähigkeit, Nahrung zu verstecken, bekannt. Der wissenschaftliche Name der Familie, Sciuidae, leitet sich aus dem Griechischen „skia“ für Schatten und “oura“ für „Schwanz“ ab, was so viel bedeutet wie Schatten des Schwanzes.

Eichhörnchen gehören zur Familie der Hörchenarten wovon es weltweit etwa 285 gibt. Sie kommen in Nord- und Südamerika, Europa Asien und Afrika vor. Die bekanntesten Arten sind das europäische Eichhörnchen (Sciurus Volgaris) und das Grauhörnchen (Sciurus carolinensis), welches ursprünglich aus Nordamerika stammt, aber inzwischen auch in Europa vorkommt.

Körperbau und Aussehen:

Eichhörnchen haben schlanke, agile Körper, die perfekt für das Klettern und Springen geeignet sind. Sie haben scharfe Krallen, die ihnen dabei helfen, Bäume hochzuklettern. Ihre großen Augen sorgen für ein ausgezeichnetes Sehvermögen, was besonders bei der Nahrungssuche und bei der Flucht vor Feinden nützlich ist. Das auffälligste Merkmal ist jedoch der buschige Schwanz, der als Balancehilfe dient und im Winter als Wärmedecke genutzt wird.
Die Fellfarbe variiert je nach Art und Lebensraum. Während das europäische Eichhörnchen meist rotbraunes Fell hat, ist das Grauhörnchen, wie der Name schon sagt, grau gefärbt. Es gibt jedoch auch Arten mit schwarzem, weißem oder gemustertem Fell.

Lebensraum:

Eichhörnchen bevorzugen bewaldete Gebiete, in denen es viele Bäume gib. Sie sind sowohl in Laub- als auch in Nadelwäldern zu finden. Einige Arten haben sich jedoch auch an städtische Umgebungen angepasst und leben in Parks und Gärten. Eichhörnchen bauen ihre Nester, auch Kobel genannt, in Bäumen. Diese Nester bestehen aus Zweigen, Blättern und Moos und bieten Schutz vor Kälte und Feinden.

Verhalten und Lebensweise:

Eichhörnchen sind tagaktive Tiere, die den Großteil ihrer Zeit mit der Nahrungssuche und -lagerung verbringen. Sie sind bekannt für Ihre Fähigkeit, Nüsse und Samen zu verstecken, um sich einen Vorrat für den Winter anzulegen. Interessanterweise können Eichhörnchen sich nicht an alle Verstecke erinnern, was dazu führt, dass einige vergrabenen Samen keimen und neue Bäume wachsen.
Eichhörnchen sind meist Einzelgänger und verteidigen ihr Territorium gegen Artgenossen. Sie kommunizieren durch eine Vielzahl von Lauten und Körpersignalgen, die von warnenden Rufen bis hin zu freundlichem Gezwitscher reichen.

Fortpflanzung und Entwicklung:

Die Paarungszeiten der Eichhörnchen beginnt im späten Winter oder frühen Frühling. Weibchen sind nur für kurze Zeit fruchtbar, was dazu führt, dass Männchen oft wetteifern, um ihre Aufmerksamkeit zu Gewinnen. Nach einer Tragzeit von etwa 44 Tagen bring das Weibchen normalerweise zwei bis vier Junge zur Welt. Die Jungen werden blind und nackt geboren und sind vollständig auf die Fürsorge der Mutter angewiesen. Nach etwa acht Wochen beginnen sie das Nest zu verlassen und selbständig zu werden.

Ernährung:

Eichhörnchen sind Allesfresser, aber ihre Hauptnahrungsquelle besteht aus Nüssen, Samen, Beeren und Früchten. Sie fressen auch Rinde, Pilze und gelegentlich Insekten und kleine Wirbeltiere. Die starke Zunahme von Grauhörnchen in Europa hat dazu geführt, dass sie sich oft aggressiv um Nahrungsquellen Bemühung als die heimischen roten Eichhörnchen.

Bedrohung und Schutz

Eichhörnchen stehen vor verschiedenen Bedrohungen, darunter Raubtiere wie Greifvögel und Füchse, sowie der Verlust ihres Lebensraums durch Abholzung und Urbanisierung. In einigen Regionen Europas wird das einheimische rote Eichhörnchen durch das eingeführte Grauhörnchen verdrängt, das sich besser an die Umgebung anpassen kann und weniger anfällig für das Eichhörnchenpockenvirus ist.

Um die einheimischen Arten zu schützen, gibt es in vielen Ländern Maßnahmen die darauf abzielen, den Lebensraum der Eichhörnchen zu bewahren und das Eindringen fremder Arten zu verhindern. Schutzmaßnahmen umfassen das Anpflanzen von Bäumen und die Schaffung von Korridoren, die es den Eichhörnchen ermögliche, sicher zwischen verschiedenen Waldgebieten zu wandern.

Kulturelle Bedeutung

Eichhörnchen haben in vielen Kulturen eine symbolische Bedeutung. In der nordischen Mythologie beispielsweise spielte das Eichhörnchen Ratatöskr eine wichtige Rolle, indem es die Kommunikation zwischen den verschiedenen Ebenen des Weltenbaums Yggdrasil vermittelte. In der modernen Popkultur sind Eichhörnchen oft als flinke und clevere Tiere dargestellt, die in Filmen, Büchern und Comics eine Rolle spielen.
Eichhörnchen sind nicht nur faszinierende Geschöpfe, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil unserer Ökosysteme. Sie tragen zur Verbreitung von Pflanzen bei und sind ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette. Trotz der Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, haben sie eine bemerkenswerte Fähigkeit gezeigt, sich an verändernde Umgebungen anzupassen.

Dieser Artikel hat seinen Ursprung bei Wildtierhilfe Roggenburg – Ilona Gutter

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