Haussperling (Spatz) – Allgemeines

Sperlinge, auch bekannt als Spatzen, gehören zur Familie der Passeridae und sind in vielen Teilen der Welt verbreitet. Es werden insgesamt acht Gattungen mit 43 Arten zu dieser Familie gerechnet. Sie sind klein, gesellig und anpassungsfähig, was sie zu einer der häufigsten Vogelarten in städtischen und ländlichen Gebieten macht.

Sowohl das Wort Sperling als auch die Koseform Spatz leiten sich vom althochdeutschen „sparo“ ab, und dieses hängt vermutlich wieder mit dem indogermanischen „spar“ wie „zappeln“ zusammen. Grund hierfür könnte das immer unruhig wirkende Verhalten des Haussperlings sein und auch sein beidbeiniges Umherhüpfen am Boden.

Körperbau

Sperlinge sind kleine Vögel, typischerweise zwischen 12 und 18 cm lang. Sie haben einen kompakten Körper, einen kurzen Schwanz und einen kräftigen, konischen Schnabel, der ideal zum Fressen von Samen und Insekten geeignet ist. Ihr Gefieder ist meist braun und grau mit feinen individuellen Musterungen, die ihnen helfen, sich in ihrer Umgebung zu tarnen. Männliche und weibliche Sperlinge unterscheiden sich in ihrer Färbung, wobei Männchen häufig lebhafter gefärbt sind, insbesondere während der Brutzeit.

Nahrung

Die Ernährung von Sperlingen besteht hauptsächlich aus Samen, Früchten und Insekten. Sie sind Allesfresser und passen ihre Nahrungsaufnahme an die Verfügbarkeit von Nahrungsquellen an. In innerstädtischen Gebieten suchen sie oft nach Essensresten, während sie in ländlichen Gebieten auch auf natürliche Nahrungsquellen zurückgreifen. Ihre Fähigkeit, sich an verschiedene Nahrungsangebote anzupassen, trägt zu ihrem Überleben in unterschiedlichen Lebensräumen bei.

Lebensweise & Brutverhalten

Sperlinge sind äußerst anpassungsfähig und bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen. Sie sind sowohl in städtischen als auch ländlichen Gebieten zu finden, darunter Parks, Gärten, Felder und sogar Wälder. In Städten nisten sie oft in Gebäuden, unter Dachvorsprüngen oder in Nischen. Ihr Lebensraum ist entscheidend für ihre Fortpflanzung und Nahrungssuche, da sie in der Nähe von Menschen leben und häufig von deren Gartenpflanzen und leider auch von deren Abfällen profitieren.

Sperlinge sind sehr gesellige Vögel und leben meist in großen Schwärmen. Diese sozialen Gruppen bieten Schutz vor Raubtieren und erleichtern die Nahrungsaufnahme. Sie kommunizieren durch verschiedene Gesänge und Rufe, die eine Vielzahl von Bedeutungen haben, wie Warnungen vor Gefahr oder die Ankündigung von Nahrungsquellen. Während der Brutzeit bilden Männchen und Weibchen Paare, die gemeinsam ein Nest bauen und ihre Jungen aufziehen. Die Brutpflege wird in der Regel vom Weibchen übernommen, während das Männchen für die Nahrungssuche zuständig ist.

Ihr Lebensraum, ihre Ernährung und ihr Sozialverhalten zeigen, wie gut sie sich an verschiedene Umgebungen anpassen können. Diese Eigenschaften machen Sperlinge zu einem wichtigen Teil unserer Ökosysteme und zu einem vertrauten Anblick in unseren Städten und Dörfern.

Leider werden auch die Bestände an Sperlingen trotz ihrer Anpassungsfähigkeit immer kleiner, denn sie finden gerade in Städten und auch auf dem Land immer weniger natürlichen Lebensraum und Nahrung. Auch hier kann man nur dazu aufrufen, Gärten und Grünflächen naturnah zu gestalten und durch saisongerechtes zufüttern die Wildvögel zu unterstützen.

Ihr Brutverhalten zeichnet sich durch einige interessante Merkmale aus:

Nistplätze: Sperlinge bevorzugen geschützte Nistplätze, die oft in Büschen, Hecken oder unter Dächern von Gebäuden liegen. Sie nutzen auch Nistkästen, wenn diese verfügbar sind.
Nistmaterial: Für den Nestbau verwenden Sperlinge verschiedene Materialien wie Gräser, Federn, Moos und sogar menschliche Abfälle. Diese Materialien werden sorgfältig zusammengesucht und zu einem stabilen Nest geformt.
Brutzeit: Die Brutzeit von Sperlingen liegt in der Regel zwischen April und August. Je nach Art können sie mehrere Bruten pro Jahr haben.
Eier und Brutpflege: Das Weibchen legt pro Brut 2-7 Eier. Die Eier sind meist blau oder grünlich gefärbt und werden in der Regel von beiden Elternteilen bebrütet. Die Brutzeit dauert etwa 10 bis 14 Tage. Nach dem Schlüpfen kümmern sich beide Eltern um die Fütterung der Küken.
Jungvögel: Die Jungvögel sind nach dem Schlüpfen zunächst blind und nackt. Sie verlassen das Nest flugfähig nach etwa 2 Wochen, sind aber noch einige Zeit auf die Unterstützung der Eltern angewiesen.

Sperlinge zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten, was sich auch in der Brutzeit bemerkbar macht, da sie oft in Kolonien brüten und sich gegenseitig bei der Aufzucht der Jungen unterstützen.

Leider gilt auch bei der Spatzenbrut das Motto: „Nur die stärksten überleben“ oder „Nur die Harten kommen in den Garten“. Oftmals werden die schwächsten Küken von den stärkeren Geschwistern aus dem Nest gedrängt und werden dann frisch geschlüpft, nackig, blind und hilflos, mit viel Glück, von emphatischen Menschen aufgefunden und in Pflegestellen für Wildvögel gebracht. Aber auch ihre scheinbar unstillbare Gier nach Futter wird ihnen manchmal zum Verhängnis. Denn jedes Küken möchte natürlich beim Anflug der Elterntiere am Nest, das meiste Futter abbekommen und so kann es passieren, dass sie sich zu nahe an den Nestrand bewegen und abstürzen. Besonders in Pflegestellen sind die Jungvögel während der Brutsaison häufig als Pfleglinge/Patienten anzutreffen.

Meine Erfahrungen als Pflegestelle

In der Pflege sind Spatzenküken recht unkomplizierte Pfleglinge, wenn man sich an die Vorgaben zur Aufzucht hält, sofern nicht schwerwiegende Verletzungen durch Stürze vorhanden sind. Sie sind jedoch dauerhungrige Pfleglinge, die beim Betteln schon mal Dezibelstärken von bis zu 100 Dezibel erreichen können. Optimal ist es natürlich, wenn mehrere Spatzenküken sich in der Aufzucht das Nest und später auch die Pflegebox teilen, denn so lernen sie gegenseitig voneinander und auch das Sozialverhalten wird erlernt. Da sie sehr soziale Vögel sind, erlebt man auch in Pflegestellen manchmal das Phänomen, dass ältere bereits befiederte Küken sich den kleineren, schwächeren annehmen und diese sogar füttern!

Sperlinge sind durch ihr ausgeprägtes Sozialverhalten wirklich faszinierende Vögel, die durch ihre Anpassungsfähigkeit und sozialen Strukturen bestechen.

Dieser Artikel hat seinen Ursprung bei Anke Lenzner – Pflegestelle für Wildvögel „Piepmatzhausen“

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