Bergische Greifvogelhilfe – Dirk Sindhu
Die Bergische Greifvogelhilfe ist eine Auffangstation für Greifvögel und Eulen in NRW.
Seit 2010 befindet sich diese am Rande von Köln, auf dem Gelände des Turmhofes in Rösrath. Die privat und ehrenamtlich geführte Station versorgt jedes Jahr ca. 500 bis 550 Greifvögel und Eulen sowie ca. 400 Singvögel (über angeschlosse Pflegestellen). Ziel ist dabei immer die Wiederauswilderung der aufgenommenen Vögel.
Aktuell erhalte ich von 5 ehrenamtlichen Personen auf dieser Station Unterstützung und Betreuung von einer festen Stationstierärztin.
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Unsere Aufgaben:
- Pflege von verletzten Tieren und deren veterinärmedizinische Versorgung, sowie sachgerechte Aufzucht von Jungtieren mit dem Ziel der Auswilderung. Neben der Aufnahme und Erstversorgung der Patienten, ist die individuelle Betreuung durch Tiere (tägliche Wundversorgung, Physiotherapie, spezielle Ernährung – wenn selbständige Nahrungsaufnahme nicht möglich ist -, die Reinigung der Notfallboxen, die Koordination und Erledigung der Tierarztfahrten (meist 2-3 mal wöchentlich nach Düsseldorf), die Bestandsführung in Schriftform, die tägliche Begutachtung/Beobachtung der Genesungsfortschritte, die Instandhaltung der Station, die Planung der Wiederauswilderungen (Alttiere kommen zurück in ihr Revier) etc.
- Beratung von Behörden und anderen Stationen bundesweit bei unterschiedlichen Anfragen
- Unterbringung beschlagnahmter Vögel
- Sicherung von Greifvögeln und Eulen aus Gebäuden
- Aufklärungsarbeit (extrem wichtig, da manche unberechtigte Aufnahme verhindert werden kann)
- Betreuung von Studenten der Universitäten Köln, Bonn und Bochum aus dem Fachbereich Biologie
- Fortbildungen (NUA, LNU) zum Thema Wildvogelpflege
- Kommunikation mit Behörden und weiteren Einrichtungen
- Beteiligung an der Überarbeitung von Gutachten bei Behörden und Ministerien
Wir legen, gerade in der Aufzucht von Jungtieren sehr viel Wert auf eine artgerechte Ernährung. Entsprechend verwenden wir abwechslungsreiche und artgerechte Futtermittel (primär Mäuse, Ratten, Kaninchen, Fisch, Wachteln, Heuschrecken) für unsere Greifvögel und Eulen. Reines Muskelfleisch ist nicht ausreichend, sondern auch Knochen, Innereien sowie Haare oder Federn zur Gewöllebildung müssen verabreicht werden (vgl. u.a. Greifvogelgutachten des BMEL). Werden keine frisch toten ganzen Beutetiere verfüttert, so sind auch Vitamine und evtl. Mineralstoffe zu substituieren.
Der tägliche zeitliche Aufwand liegt im Jahresdurchschnitt bei ca. 6,5 Stunden pro Tag zur Versorgung aller Pflegetiefe. Wodurch wir pro Tier einen ungefähren Kostenbetrag von 160€ haben – inklusive aller Kosten wie Reparaturen, Inspektionen und so weiter. Die Stationskosten beliefen sich in diesem Jahr bereits bis August (2024) auf insgesamt über 50.000€. Fahrtkosten schlagen mit ca 20.000km/Jahr zu Buche.
Da die vorhandene Kapazität unserer Station nicht mehr ausreicht, ist ein Ausbau in den kommenden drei Jahren geplant. Hier wurden allein für den Bau von sechs neuen Volieren ca. €150.000,- kalkuliert. Zudem werden Rasenmäher, Freischneider und Heckenscheren, aber auch ein neues Kühlhaus für die Futtermittel benötigt, wodurch weitere ca. €11.000,- geplant sind.
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Entwicklung und Ausblick:
Die Anzahl der eingelieferten Vögel steigt stetig an. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einerseits steigt der Druck auf unsere Wildtiere durch menschlichen Einfluss stetig an: Eine deutliche Reduktion der Nahrungsgrundlage, Veränderung der Lebensräume und die Zersiedelung sind dabei wichtige Punkte. Vielen Tieren fehlen Rückzugsgebiete, an denen sie ungestört leben und Jungtiere aufziehen können.
Als weiterer Punkt ist auch die Unwissenheit der Menschen zu werten. Jungtiere werden häufig unbegründet eingesammelt und müssen dann fachgerecht aufgezogen werden, wenn die Rückführung nicht mehr möglich ist.
Aktuell geben zudem viele andere Stationen auf oder finden keinen Nachfolger, so dass deren Betrieb nicht gesichert ist. Es gibt kaum engagiertes, sachkundiges Personal, ebenso sind die unsichere Finanzierung und der extrem hohe zeitliche Aufwand zu werten. Tiere, die ansonsten auf verschiedene Stationen verteilt worden wären, landen daher letztlich bei uns.
Hier muss eigentlich die Frage gestellt werden, ob diese Aufgabe dauerhaft in ehrenamtlicher Form zu stemmen ist?
Hinzu kommt, dass in den letzten Jahren die Kosten für Futtermittel und die veterinärmedizinische Versorgung deutlich angestiegen sind.
Wir alle leisten diese Arbeit ehrenamtlich und unter erheblichem finanziellen Druck mit dem Ziel die hohe Zahl an Vögeln auch zukünftig tiergerecht zu versorgen und zu pflegen.
Unsere Kooperationspartner:
- Bergischer Naturschutzverein,
- AG-Wanderfalkenschutz,
- Komitee gegen den Vogelmord,
- Untere Naturschutzbehörden und Veterinärämter
- EGE Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V.
Auszeichnungen:
04.02.2015: Ehrennadel in Gold des Rheinisch Bergischen Kreises
10.03.2018: Verdienstkreuz am Band
19.10.2023: Deutscher Tierschutzpreis
Förderung NaU e.V.:
Vom 6. Januar 2025 bis einschließlich 9. März 2025 werden wir über die Spenden- und Versteigerungsgruppe finanziell gefördert. Zur Unterstützung unseres Stationsausbaus kommt uns das Betterplace.org Spendenprojekt für neue Volieren zu Gute. Zudem werden wir auch anderweitig finanziell und materiell durch den NaU e.V. gefördert – Wunschliste, Spendengelder (Spendenquittungen), medizinische Bedarfe durch Sachspenden von Sponsoren.
Weitere Informationen zu unserer Stationsarbeit finden sie im Internet unter meinem Namen (Google), auf unserer Facebook-Seite (Bergische Greifvogelhilfe) oder unserer Internetseite: www.bergischegreifvogelhilfe.de.
Dieser Artikel hat seinen Ursprung bei Dirk Sindhu von der Bergischen Greifvogelhilfe.
Wie wir bisher unterstützt wurden:
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